work in progress

Das "Theatrum mundi" ist eine Metapher für die Eitelkeit und Nichtigkeit der Welt. Vor allem in der Renaissance und im Barock wurden Welttheater in Wunderkammern inszeniert. Von Fürsten angelegte Sammlungen skurriler Naturerscheinungen und kunsthandwerklicher Kabinettstücke.
Im Theaterstück "El gran teatro del mundo" von Pedro Calderon de la Barca wird das menschliche Leben als Weltenbühne geschildert. Jeder Mensch übernimmt eine Rolle, die durch seine sozialen und moralischen Lebensumstände, Erfahrungen und Prägungen, Reaktionen hervorrufen, die immer rein subjektiv sind.  




teatrum mundi ist ein work in progress. Es versteht sich als ständig wachsende Sammlung, als Fundus, als Dokument und Dokumentation eines subjektiven Gedächtnisses.
Es besteht aus Zeichnungen, Projektskizzen, Collagen, Readymades und  Abbildungen aus Zeitschriften und Büchern. Objekte und Skulpturen bilden den zentralen Bestandteil. Eigene und gefundene Fotografien, sowie Videoarbeiten ergänzen die Sammlung.

Ein ca. 300 m² großer Permakulturgarten in Seeshaupt bildet einen Hort zur Erweiterung des Fundus für das teatrum mundi. Der Garten wird bewirtschaftet und ist als soziale Plastik angelegt. Denn er ist nicht nur eine Produktionstätte von Nahrung,sondern auch eine Insel für Fauna und Flora. Er wirkt nachhaltig aus einem privaten Gelände hinaus in den öffentlichen Raum. 
 
Präsentiert wird das teatrum mundi im Atelier in Seeshaupt und in Ausstellungen in Museen und "open spaces". Die  Elemente werden im Bezug zum Ausstellungsraum in immer neuen, einzigartigen Konstellationen komponiert. Die subjektive Wahrnehmung der Welt in allen Facetten, gegenüber der ebenfalls subjektiven Wahrnehmung des Betrachters, steht im Mittelpunkt. teatrum mundi stellt die Frage nach dem Unterschied einer künstlerischen Formfindung gegenüber einem permanenten, allgegenwärtigen Bildermachen ohne künstlerische Absicht. Das Umformen, das Transformieren und Umdeuten durch die künstlerische Tätigkeit steht im Mittelpunkt. Nicht nur, in der Weise, wie die Elemente im Einzelnen geschaffen sind, sondern auch in ihrer jeweils einmaligen Ansammlung bilden die Skulpturen, Objéts trouvés, Zeichnungen, Fotografien, bis hin zu Videosequenzen, ein Konglomerat von Abbildern und subjektiv bildnerischen Interpretationen der Welt. Formwille und ästhetisches Empfinden beeinflussen die inhaltliche Wirkung der ausgewählten und geschaffenen Elemente in ihrer jeweiligen Gesamtkompostion. Dagegen steht willkürlich Entstandenes.
  
Die Elemente des teatrum mundi begegnen sich im Raum und gehen neue Beziehungen ein. Sie ergänzen sich durch analoge Vergleiche, rufen Widersprüche und Absurditäten hervor.